Plötzlich Stille
D 2023
April 2020. Ein Virus zwingt Menschen rund um den Globus dazu, ihre Bewegungsfreiheit einzuschränken. Schätzungen zufolge musste im Frühjahr 2020 über die Hälfte der Weltbevölkerung zuhause bleiben. Regierungen rund um den Globus hatten auf die eskalierende COVID19-Krise mit strengen Lockdown- und Quarantänemaßnahmen reagiert. Und plötzlich war der Mensch deutlich weniger omnipräsent als er das sonst ist. Plötzlich war Stille.
Forschende haben schnell erkannt: Dies ist eine einmalige Gelegenheit! Denn obwohl die COVID19-Pandemie zu einer tragischen globalen Krise geführt hat, stellt sie eine einzigartige Gelegenheit dar, die Auswirkungen unseres menschlichen Handelns auf die Wildtiere und Umwelt im Allgemeinen zu studieren. Ein Geschenk an die Wissenschaft.
Ein internationales Team um den Hamburger Verhaltensökologen Prof. Christian Rutz wertet dazu Bewegungsdaten von Tieren auf der ganzen Welt aus. Mini-Sender, Videokameras und Fotofallen haben das verborgene Leben der Wildtiere aufgezeichnet – vor, während und nach dem Lockdown. Ein einmaliges globales Experiment! Wie haben Tiere ihre Bewegungsmuster oder ihr Verhalten verändert? Und kann die Pandemie eine Chance sein, Strategien für ein besseres Miteinander von Mensch und Tier zu entwickeln? Rutz, der als Wahl-Brite an der Universtität St. Andrews in Schottland lehrt, sieht in der Auswertung große Chancen: „Wir können herausfinden, wie wir Menschen den recht begrenzten Raum auf diesem Planeten mit anderen Tieren besser teilen können. Mal könnte es die Umstrukturierung von Transportnetzen sein, mal das Sperren von Stränden während Brutzeiten. Auch wenn wir Menschen nicht immer lockdown-mäßig zu Hause bleiben können – und das verlangt auch keiner – könnten kleine Veränderungen unserer alltäglichen Verhaltensweisen der Natur zugutekommen.“
Plötzlich Stille begleitet Wissenschaftler*innen auf der ganzen Welt, zum Beispiel in Italien, Tschechien, Kanada und Tansania. Der Film veranschaulicht die Auswirkungen der Pause vom Menschen (der sogenannten „Anthropause“) für Wildtiere wie Rehe, Braunbären, Nashörner und Orca-Wale. Gleichzeitig tragen viele dieser Daten zur Mega-Studie bei, welche von den Forschenden Christian Rutz und Marlee Tucker betreut wird. Die Ergebnisse zeigen ein komplexes Bild von Notwendigkeit und Chancen für ein besseres Miteinander von Mensch und Tier auf dem gemeinsamen Planeten.
Regie
Susanne Maria Krauß
Produktion
In One Media
Technische Daten
Länge: 52 min